Als Peter Berbuir, Ferdi Saßmann
und Dieter Forner im Jahre 1991 antraten, um dem Kaller
Karneval wieder auf die Beine zu helfen, ahnte noch niemand,
welche Entwicklung die Aktivitäten der Löstige Bröder Kall in
den kommenden Jahren nehmen sollte. Zu den vorrangigen
Aufgaben des neu gewählten Vorstandes um Präsident Peter
Berbuir gehörte es zunächst, die Kaller Bevölkerung wieder für
die Veranstaltungen des Vereins zu begeistern. Und dies gelang
in eindrucksvoller Manier. Die Entscheidung des Vorstandes,
die „große“ Sitzung nur noch mit „einheimischen Kräften“ zu
bestreiten, erwies sich als richtig. Schon in den ersten
Jahren wussten Willi Krause („Ein nicht ganz kleiner Doof“),
Birgit Pönsgen, Harald Wilms (Schnippisch Männche von Huus
Boom“), Walter Handwerk („Et Juppemännche“), „et
Karnevalskamellche“ Frank Michalski aus Gemünd sowie die
unvergessene Maria Hannes („Ein Kabinenmäuschen“) in der Bütt
zu begeistern, während der Elferrat mit Sketchen bzw.
Comedy-Einlagen die Lachmuskeln der Besucher strapazierte.
Auch die vereinseigenen Tanzgarden, die Solomariechen Svenja
Scherholz, Sabine Milz sowie später Rebekka Kurten, die
Musikgruppe „Chaos“, die Tanzgruppen „Spätzünder“ aus Scheven
und „Helloweens“ aus Kall und die Showfanfaren aus Ripsdorf –
um nur einige zu nennen - zogen die Kaller Karnevalsjecken in
ihren Bann. Für die aus dem Vorstand ausgeschiedenen Ferdi
Saßmann und Wolfgang Schmidt konnte Narrenchef Peter Berbuir
mit Wolfgang Goebel als Schatzmeister und Ralph Drehsen als
Geschäftsführer würdige Nachfolger gewinnen, die ebenso wie
die stellvertretende Vorsitzende Erika Görgen neben ihrer
Vorstandsarbeit stets noch Zeit fanden, sich auf der Bühne zu
engagieren. Im Jahre 1999 machten erstmals auch die „Möhnen“
mit flotten Showtänzen von sich reden. Sie sind genauso wie
das Herrenballett aus dem Sitzungsprogramm nicht mehr
wegzudenken.
Für die neue
„Sitzungsherrlichkeit“ in Kall sorgte neben den Auftritten der
Eigengewächse und Karnevalisten aus der näheren Umgebung auch
die Gestaltung des Bühnenbildes. Berbuir und Co. eiferten
dabei den Kölner Karnevalisten nach und riefen den
Mottokarneval ins Leben. Jede Session stand nun unter einem
besonderen Leitspruch. Ob „Tausend und eine Nacht „, „Callywood
Movie World“ oder „Circus von Calli“, Bühnenbild und
Hallendekoration richteten sich stets nach dem jeweiligen
Motto. Federführend bei der Bühnengestaltung war zunächst
André Ruzek, der später von Rolf Esser „beerbt“ wurde, jeweils
tatkräftig unterstützt von Michaela Kreuser, der Tochter des
Gastwirts Dieter Forner und vielen anderen fleißigen Helfern.
Die Sitzungsbesucher nahmen die Veränderung dankend an und
kleideten sich wie der Elferrat ebenfalls mottogemäß. Der
Kostümvielfalt waren dabei keine Grenzen gesetzt.

Auch bei der
Auswahl der Tollitäten bewiesen die Löstige Bröder seit dem
Neuanfang stets eine glückliche Hand. Berbuir und seine
Mitstreiter hatten es sich auf die Fahne geschrieben, durch
entsprechende finanzielle Unterstützung allen Interessenten
die Möglichkeit zu eröffnen, ihren Traum von „einmal Prinz im
Karneval zu sein“ zu verwirklichen. So fand sich im Laufe der
Jahre eine Vielzahl von Prinzenanwärtern. Bis heute konnte der
Vorstand nicht alle Wünsche befriedigen. Denjenigen, denen es
bisher vergönnt war, als Tollitäten den Verein zu
repräsentieren, werden diese Stunden jedoch unvergessen
bleiben.
Ein weiteres Highlight im
Veranstaltungskalender der „Löstige Bröder“ stellt der
Karnevalszug dar. Dem Vorstand ist es zusammen mit Zugleiter
Ralf Winand dabei im Laufe der Jahre gelungen, die Anzahl der
teilnehmenden Musikkapellen und Tambourcorps von zwei auf
mittlerweile acht zu erhöhen. Traditionsgemäß am
Karnevalssonntag ziehen zwischenzeitlich über 40 Einheiten durch
die Straßen Kalls. Originell gestaltete Motivwagen und bunt
kostümierte Fußgruppen sowohl aus dem Kernort als auch aus den
anderen Ortschaften der Gemeinde locken in jedem Jahr zahlreiche
Besucher an und haben den Kaller Umzug nicht nur zu einem der
längsten, sondern auch schönsten im Altkreis Schleiden werden
lassen.
Überhaupt
legt der Vorstand großen Wert auf die Außenwirkung des Vereins
bzw. das Knüpfen von Kontakten zu anderen Gesellschaften. Erste
Schritte in diese Richtung waren der Beitritt zum Bund Deutscher
Karneval e. V. und zur Ringgemeinschaft der Karnevalsvereine aus
dem Altkreis Schleiden. Heute pflegen die Löstige Bröder nicht
nur zu den Vereinen innerhalb der Gemeinde Kall, sondern auch zu
vielen anderen Karnevalsgesellschaften ein freundschaftliches
Verhältnis und sind bei deren Veranstaltungen stets gern
gesehene Gäste.

Aber auch die
eigenen Vereinsmitglieder kommen bei Berbuir und Co. nicht zu
kurz. So erklärte der Vorstand kurzerhand die Gaststätte von
Vereinswirt Dieter Forner zum „Standquartier“ der Löstige Bröder,
das in jedem Jahr nach der Kindersitzung zünftig eröffnet wird.
Zur Sessionseröffnung im November findet – früher im Bürgerhof
und jetzt im Saal Gier - traditionell eine „Oldie-Disco“ statt,
bei der Wolfgang Goebel und Ferdi Saßmann heiße Scheiben der
60er bis 90er Jahre auflegen, zu denen das Tanzbein geschwungen
werden kann. Außerhalb der Karnevalssession bietet der Verein
beispielsweise Tagesausflüge (erstmals 1992 ins Nassauer Land
oder zuletzt an die Ahr mit Rotweinwanderung und anschließendem
Besuch des Weinfestes in Altenahr) und Sommerfeste mit
Kinderbelustigung an. Ein Prinzentreffen bei Radio RPR sowie der
Besuch einer Fernsehsendung bei RTL finden sich ebenfalls im
Veranstaltungskalender der Löstige Bröder.
Alle Aktivitäten
könnten jedoch nicht gelingen, wenn nicht viele
Vereinsmitglieder und andere den Löstige Brödern verbundene
Kaller Bürger den Vorstand jedes Jahr tatkräftig unterstützen
würden. Diesen fleißigen Helfern sei an dieser Stelle besonders
gedankt. Für die Zukunft erhofft sich der amtierende Vorstand
von der Kaller Bevölkerung, dass sie weiterhin dem Verein
Löstige Bröder Kall e. V. eng verbunden bleibt und die
Brauchtumspflege aktiv mitgestaltet.